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Geothermie – einfach erklärt / Teil 5

Geothermie – lukrativ für Bürger und Gemeinde

Im Jahr 2021 jährt sich der Start der Geothermiebohrungen in Taufkirchen zum 10. Mal und die Gemeindewerke Oberhaching (GWO) begehen ihren 15. Geburtstag. Viele Bürger sind in der Zwischenzeit neu nach Oberhaching gezogen - für die GWO ein Anlass, die wichtigsten Aspekte des größten Infrastrukturprojekts der Gemeinde nochmals zusammenfassend darzustellen.

Der Umstieg auf eine neue Form der Wärmeversorgung ist eine Entscheidung, die nicht alltäglich ist und die gut überlegt sein will. Neben Kriterien wie dem Komfort, der Betriebs- und Versorgungssicherheit oder der Klima- und Umweltschonung spielt natürlich auch die Frage der Wirtschaftlichkeit eine Rolle. Dies gilt in erster Linie für die Kunden, aber auch für den Anbieter, in diesem Fall die Gemeindewerke Oberhaching (GWO). Als einhundertprozentige Tochtergesellschaft der Gemeinde investiert sie öffentliche Mittel und fungiert als Versorger mit regenerativen Energien und Partner der Gemeindebürger. Nach über 15 Jahren Erfahrung mit erneuerbaren Energien in Oberhaching wird immer deutlicher, dass diese auch in wirtschaftlicher Hinsicht eine vernünftige Sache sind.

Geothermie: Preisstabil und gut kalkulierbar

Der Preis für die GWO-Fernwärme basiert auf sogenannten Preisgleitklauseln, die Vertragsbestandteil zwischen dem Lieferanten und den Kunden sind. Diese enthalten verschiedene Preisfaktoren, die vom Statistischen Bundesamt jährlich veröffentlicht werden, verbindlich sind und auch exakt nachvollzogen werden können. Preiserhöhungen nach Gutdünken, wie bei anderen Energieträgern, sind dadurch nicht möglich. Die Fernwärmepreise der GWO gelten außerdem immer für ein Jahr im Voraus, sind in dieser Zeit fix und deshalb gut kalkulierbar. Die Preisgleitklauseln wirken in beide Richtungen, d. h. entsprechende Entwicklungen bei den einzelnen Preisfaktoren können auch zu einer Preissenkung bei der Fernwärme führen. Die GWO haben in der Vergangenheit bereits mehrfach den Arbeitspreis gesenkt, wie im Übrigen auch für die seit 1. Oktober 2020 laufende Heizperiode.

Hinzu kommt, dass bei der geothermischen Fernwärmeversorgung im Haus des Verbrauchers keine Verbrennung und damit kein Wärmeverlust über den Kamin stattfindet. Dadurch ist der Jahresbedarf an Kilowattstunden Wärme in jedem Fall geringer als bei Öl und Gas. Je nach Alter der bisherigen Heizungsanlage liegt der Abgasverlust bei ca. 6 bis 15 Prozent, im Extremfall, bei sehr alten Ölheizungen, sogar noch mehr. Auch das ist bei einem Preisvergleich mit anderen Energieträgern zu berücksichtigen.

Fernwärme spart außerdem eine Reihe von Nebenkosten wie z. B. Kaminkehrer, Wartung von Heizkesseln, Öltankversicherung und -reinigung. Die Fernwärme-Übergabestation, die den Gas- oder Ölkessel ersetzt, ist sehr wartungsarm und langlebig und hat deshalb geringere Betriebs- und Wartungskosten als herkömmliche Heizungsanlagen

 

Nicht zuletzt sorgt auch die Politik für eine steigende Attraktivität der geothermischen Fernwärme. So stellt der Bund sowohl für Maßnahmen an Bestandsgebäuden als auch bei Neubauten und Sanierungen über die KfW-Förderbank und seit Januar 2021 auch über das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie interessante Förderprogramme bereit. Die wichtigsten Maßnahmen können auf der GWO-Homepage im Bereich Wärme unter „Netzausbau & Hausanschluss“ eingesehen werden. Auch der Jahresbeginn 2021 brachte einen zusätzlichen Vorteil für die Geothermie: Während Heizöl und Erdgas nunmehr einer – in den kommenden Jahren deutlich steigenden – CO2-Besteuerung unterliegen, bleiben regenerative Energie davon frei.

Im Trend der Zeit: Kommunale Wärmeversorgung aus Geothermie

Auch für eine Gemeinde ist eine Wärmeversorgung aus Geothermie durchaus attraktiv. Anders als ein Privatinvestor hat sie aber nicht primär Renditeerwartungen, sondern betreibt kommunale Daseinsvorsorge für ihre Bürger, d. h. sie versorgt sie mit wichtigen Dienstleistungen und Gütern des täglichen Lebens. Trotzdem muss ein Geothermieprojekt langfristig rentabel sein und gleichzeitig den Gemeindebürgern preiswerte und sichere Energie zur Verfügung stellen. In diesem komplizierten Gefüge und im Wettbewerb mit anderen, privatwirtschaftlichen Energieversorgern bewegen sich auch die Gemeinde Oberhaching und ihre Tochtergesellschaft GWO.

Die Errichtung des Fernwärme- und des gleichzeitig mitverlegten Glasfasernetzes ist das größte Infrastrukturprojekt in der Geschichte Oberhachings. Seit 2002 wurden rund 75 Millionen Euro in dieses Vorhaben investiert. Mehr als 60 Kilometer Fernwärme- und Glasfasernetz wurden mittlerweile gebaut und rund 1.300 Haushalte werden bereits mit der klimafreundlichen Wärme aus dem Erdinnern versorgt – Tendenz steigend. Dadurch fließen jährlich etwa zwei Millionen Euro an Heizkosten nicht ins Ausland oder an Großkonzerne ab, sondern stärken die Wirtschaftskraft der Gemeinde.

Wie die mittlerweile fast zehnjährige Erfahrung mit geothermischer Wärmeversorgung in Oberhaching zeigt, steigert diese regenerative Energie nicht nur den Wert der Gemeinde als Wohn- und Gewerbestandort, sondern auch den Wert der ans Netz angeschlossenen Immobilien. Immer mehr Bürger und Unternehmer fragen nach einer klima- und umweltschonenden Energieversorgung und wollen vor unberechenbaren Preisentwicklungen, durch politische Spannungen hervorgerufene Verknappungen geschützt sein. Geothermische Fernwärme, von einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Gemeinde in nächster Nähe gewonnen und bereitgestellt, ist eine einmalige Chance dazu.